Im heutigen Beitrag von KRISENSICHER, dem Blog rund um Organisationale Resilienz in der Polykrise, beleuchtet Christian F. Hirsch die Bedeutung der Kommunikationsresilienz als strategisches Fundament für Organisationale Resilienz in Zeiten der Polykrise.

In einer Welt, die zunehmend von Unsicherheit und Unvorhersehbarkeit geprägt ist, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kommunikativ resilient zu sein. Die Ära der Polykrise, gekennzeichnet durch ein krisenhaftes Grundrauschen, zwingt Organisationen dazu, ihre Ansätze zur Krisenkommunikation grundlegend zu überdenken.

Traditionelle Ansätze der Krisenkommunikation betrachten diese als ein reaktives Werkzeug – eine Notfallmaßnahme für unvorhergesehene Ereignisse. Workshops und gelegentliche Krisenübungen gelten oft als ausreichende Vorbereitung. Der Fokus liegt dabei auf der kurzfristigen Schadensbegrenzung, wobei die alltägliche Produkt-PR und Schönwetterkommunikation im Vordergrund stehen. Diese Sichtweise ist in der heutigen komplexen und dynamischen Welt zunehmend obsolet.

Kommunikationsresilienz geht weit über das traditionelle Verständnis von Krisenkommunikation hinaus. Sie beinhaltet die Fähigkeit einer Organisation, in Zeiten der Krise effektiv zu kommunizieren, sich anzupassen und zu erholen, indem sie proaktiv Risiken identifiziert, Strategien entwickelt und Prozesse implementiert, die eine kontinuierliche und effektive Kommunikation gewährleisten. Es geht nicht darum, auf Krisen zu reagieren, sondern um die Vorbereitung auf das Unvorhersehbare, um so potenzielle Krisen von vornherein zu vermeiden oder ihre Auswirkungen zu minimieren.

 

Strategische Planung statt taktischer Reaktion

 

In der Ära der Polykrise ist eine strategische Planung der Kommunikationsresilienz unerlässlich. Dies erfordert ein Umdenken in den Kommunikationsabteilungen. Statt Krisenkommunikation als Nebenfach zu behandeln, muss sie als integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie angesehen werden. Fehlende Vorausschaukompetenz und das Fehlen von Methoden und Prozessen zur Analyse kommunikativer Krisenrisiken können Unternehmen in schwierigen Zeiten erheblich schaden.

Die Entwicklung einer robusten Kommunikationsresilienz umfasst mehrere Schlüsselelemente:

  1. Risikoanalyse und -vorbereitung: Eine kontinuierliche Analyse potenzieller kommunikativer Risiken und die Vorbereitung darauf sind grundlegend. Dazu gehören das Monitoring relevanter Diskurse und das Antizipieren möglicher Krisenszenarien.
  2. Strategieentwicklung: Unternehmen müssen klare Kommunikationsstrategien entwickeln, die sowohl präventive als auch reaktive Maßnahmen umfassen. Diese Strategien sollten in die Gesamtunternehmensstrategie integriert sein.
  3. Prozessintegration: Effektive Kommunikationsprozesse müssen in alle Unternehmensbereiche integriert werden. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen der Kommunikationsabteilung und anderen Schlüsselbereichen wie dem Risikomanagement.
  4. Schulung und Übung: Regelmäßige Schulungen und Krisenübungen für das gesamte Personal sind entscheidend, um die Kommunikationsfähigkeit in Krisenzeiten zu gewährleisten.
  5. Evaluation und Anpassung: Die kontinuierliche Bewertung der Kommunikationsstrategien und -prozesse ermöglicht es Unternehmen, sich an veränderte Bedingungen anzupassen und ihre Resilienz zu stärken.

Die Entwicklung von Kommunikationsresilienz ist für Unternehmen in der Ära der Polykrise nicht nur wünschenswert, sondern ein strategischer Imperativ. In einer Zeit, in der Krisen der allgemeine Modus werden, können traditionelle Ansätze der Krisenkommunikation nicht länger als ausreichend betrachtet werden. Unternehmen, die eine proaktive und strategisch durchdachte Kommunikationsresilienz aufbauen, sind besser in der Lage, den Herausforderungen der Polykrise zu begegnen, ihre Reputation zu schützen und langfristig erfolgreich zu sein.

Christian F. Hirsch ist Chief of Staff der KR Krisensicher Risikoberatung GmbH. Im Blog KRISENSICHER schreibt er unter anderem über Krisenkommunikation, Kommunikative Resilienz, Akzeptanzkommunikation oder die Social License to Operate.

 

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